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Erfolgreicher Aktionstag Glücksspielsucht

„Zockt nicht – mit uns!“ – unter diesem Motto stand der diesjährige Aktionstag Glücksspielsucht in Hamburg, der gemeinsam von der Hamburgischen Landesstelle für Suchtfragen e.V. (HLS) und dem Hamburgischen Arbeitskreis Glücksspielsucht (HAGS) organisiert wurde. Los ging es mit einem Demonstrationszug vom Büro der HLS in der Repsoldstraße bis zur Reesendammbrücke, wo an einem Infostand viele Gespräche mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern und mit Pressevertretern geführt wurden. Auch zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter der Suchtselbsthilfe und ehemalige Spieler beteiligten sich an der Aktion. Besondere Aufmerksamkeit erweckte ein Geldspielautomat, der – an einen Bollerwagen gekettet – den Zug durch die Innenstadt begleitete.

Vom Groschengrab zum hochriskanten Automatenspiel

Früher nannte man Geldspielautomaten noch „Groschengräber“ – eine Bezeichnung, die angesichts der heute vorherrschenden High-Tech-Geräte allzu harmlos klingt. Denn längst gehören Automatenspiele zu den riskantesten Glücksspielarten, die auf dem Markt sind. Die schnelle Abfolge der einzelnen Spiele, die sofortige Auszahlung der Gewinnsummen und die vermeintlich „aktive Rolle“ des Spielenden durch das Betätigen von Stopp- und Risiko-Tasten tragen zu der Sogkraft von Automatenspielen bei. Die Folge: Der Prozentsatz von Menschen mit einem riskanten oder süchtigen Glücksspielverhalten ist gerade unter Automatenspielerinnen und -spielern besonders hoch. Fast neun Prozent von ihnen fallen laut einer Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in die Kategorie „problematisch oder „pathologisch“ Spielende. Zum Vergleich: Bei Lotterien beträgt dieser Anteil ungefähr zwei Prozent.

Helpline verzeichnet höhere Nachfrage von Automatenspielern

Das hohe Risiko, das von Glücksspielautomaten ausgeht, spiegelt sich auch in der aktuellen Statistik der Helpline Glücksspielsucht wieder. Seit 2010 hat sich der Anteil der Hilfesuchenden, die sich mit Problemen aufgrund von Automatenspielen an die Helpline wenden, von 37 Prozent auf aktuell 63 Prozent fast verdoppelt. Mit anderen Worten: Bei zwei von drei Anrufern bei der Helpline ist die Problematik in erster Linie auf das Spielen am Geldspielautomaten zurückzuführen. Eine Trendwende ist nach Aussage von Christiane Lieb, Geschäftsführerin der HLS, nicht in Sicht: „Obwohl wir in Hamburg seit Ende 2012 ein Spielhallengesetz haben, das perspektivisch eine weitere Verbreitung von Spielhallen in Hamburg verhindern soll, melden die Suchtberatungsstellen eine nach wie vor stark steigende Nachfrage aufgrund von Glücksspielproblemen".

Bundesweiter Anstieg bei jungen Automatenspielern

Zuletzt konnte bundesweit ein Anstieg vor allem bei jüngeren Automatenspielern beobachtet werden, das zeigen die Untersuchungen der BZgA. Während im Jahr 2007 etwa sechs Prozent der 18- bis 20-jährigen Männer angaben, innerhalb des letzten Jahres an einem Automaten gespielt zu haben, waren es in 2011 bereits fast 20 Prozent und damit nahezu jeder Fünfte in dieser Altersgruppe. Bei den gleichaltrigen Frauen stieg der Prozentsatz in der gleichen Zeit von etwa zwei Prozent auf fast sechs Prozent.

Beratungen bei Glücksspielproblemen oft erfolgreich

Glücksspielautomaten sind hoch riskant und gleichzeitig weit verbreitet – kein Wunder also, dass die Zahl der Menschen zunimmt, die Hilfe benötigen, weil sie die Kontrolle über das Spielen am Automaten verloren haben.

„Menschen mit Glücksspielproblemen und ihre Angehörige sollten sich möglichst frühzeitig an eine Beratungsstelle oder die Helpline Glücksspielsucht wenden. Untersuchungen zeigen, dass eine Beratung in vielen Fällen erfolgreich ist“, führt Christiane Lieb aus. Und weiter: „Vor dem Hintergrund, dass hinter jedem Anruf bei der Helpline Glücksspielsucht ein Mensch steht, dem dadurch mit hoher Wahrscheinlichkeit weitergeholfen werden kann, freue ich mich über den Anstieg der Anrufzahlen. Gleichzeitig macht der hohe Beratungsbedarf natürlich auch deutlich, dass die Risiken von Glücksspielen, insbesondere von Automaten- und Onlinespielen, nicht zu unterschätzen sind und deshalb strenge Regulierungen benötigen.“

Der Aktionstag Glücksspielsucht 2013 hat in jedem Fall dazu beigetragen, das Bewusstsein für die Risiken des Glücksspiels zu stärken – das zeigt die positive Resonanz der Öffentlichkeit auf die Aktion und nicht zuletzt das große mediale Echo (u.a. im ARD-Mittagsmagazin, NDR Abendjournal, Sat 1 Regionalnachrichten und N24).

Bleiben Sie auf dem Laufenden über die Aktivitäten der Hamburgischen Landesstelle für Suchtfragen e.V.: https://twitter.com/hlshamburg.

Helpline Glücksspielsucht (Montags bis donnerstags 10.00 bis 19.00 Uhr, freitags 10 – 15 Uhr, zum Ortstarif aus dem deutschen Festnetz).

Quellen:

Glücksspielverhalten und Glücksspielsucht in Deutschland 2007, 2009 und 2011 - Ergebnisse aus drei repräsentativen Bevölkerungsbefragungen (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln).

Pfeiffer-Gerschel, T.; Kipke, I, Steppan M. (2012): Deutsche Suchthilfestatistik 2009. Alle Bundesländer. Tabellenband für ambulante Beratungsstellen. Bezugsgruppe: Zugänge/Beender ohne Einmalkontakte. München: IFT.

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