„Von TOTO bis zur Livewette“ - Sportwetten im Überblick
„Von TOTO bis zur Livewette“ - Sportwetten im Überblick
Sportwette ist nicht gleich Sportwette – es gibt verschiedene Wettformen, die auch jeweils mit einem unterschiedlich hohen Gefährdungspotential verbunden sind. Wir stellen Ihnen die unterschiedlichen Typen von Sportwetten vor:
Oddset
Oddset ist eine Sportwette, bei der auf feste Quoten für den Ausgang eines Sportereignisses gewettet wird – zum Beispiel darauf, welche Mannschaft gewinnen, wie der Halbzeitstand aussehen oder mit welchem Torergebnis ein Spiel ausgehen wird. Aus den festgelegten Quoten wird die mögliche Gewinnsumme ermittelt. Oddset ist außerdem der Name eines Produkts des Deutschen Toto- und Lottoblock (DTLB), dann in Großbuchstaben geschrieben: ODDSET. Bei der Einschätzung des Risikopotentials von Wettangeboten nach dem Prinzip „Oddset“ muss zwischen ODDSET (DTLB) und illegal durchgeführten Oddset-Sportwetten (im Internet oder in Wettbüros) unterschieden werden. Letztere sind mit einem deutlich höheren Risiko für das Auftreten eines problematischen Spielverhaltens verbunden. So konnte eine aktuelle Untersuchung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zeigen, dass ungefähr jeder vierte Spieler (24 Prozent), der sich an (illegal angebotenen) Oddset-Sportwetten beteiligt, ein problematisches oder sogar pathologisches Spielverhalten aufweist. Zum Vergleich: Unter Lottospielern („6 aus 49“) ist diese Quote mit drei Prozent (jeder 33. Lottospieler) deutlich geringer.
Toto
Toto gilt als klassische Sportwette, bei der auf den Spielausgang von Fußballspielen oder – im Falle der Toto Auswahlwette – auf die sechs Spiele mit den höchsten unentschiedenen Ergebnissen getippt wird. Toto wird ebenfalls vom Deutschen Toto- und Lottoblock (DTLB) ausgerichtet. Toto weist im Vergleich zu anderen Sportwettformen ein geringeres Gefährdungspotential auf.
Livewette
Eine hoch riskante Variante der Sportwette ist die sogenannte „Livewette“. Dabei wird während eines Spiels auf ein Ereignis getippt, beispielsweise darauf, wie viele Tore noch bis zum Ende der Halbzeit fallen. Die Spielenden werden dadurch unter starken Zeitdruck gesetzt. Auf diese Weise steigt das Gefährdungspotenzial dieser Wettform im Vergleich zu anderen Sportwetten (bei denen die Tipps vor dem Sportereignis platziert werden) – denn die Spielenden haben kaum Zeit, sich zu besinnen und beispielsweise ihre Einsatzsumme abzuwägen oder zu entscheiden, nicht mehr weiter zu spielen – ihnen fehlt sozusagen eine „Abkühlungsphase“. Der Zeitdruck heizt die Jagd nach dem nächsten Gewinn an – unter diesen Bedingungen verlieren viele die Kontrolle über ihr Spielverhalten. Diese Gefahr spiegelt sich auch in Befragungsergebnissen wieder: Für Personen, die an Livewetten teilnehmen, wurde ein ungefähr siebenfaches Risiko für problematisches bzw. abhängiges Spielverhalten ermittelt (im Vergleich zu Personen, die zwar Glücksspiele spielen, sich aber nicht an Livewetten beteiligen). In einer Studie aus dem Jahr 2010, in der das Risikopotential von Glücksspielen anhand unterschiedlicher Gefährdungskategorien eingeschätzt wurde, wählten die Studienverantwortlichen für Livewetten im Internet die zweithöchste Gefährdungsstufe (Glücksspiele mit hohem Gefährdungspotenzial).
Pferdewetten
Pferdewetten unterliegen anderen gesetzlichen Regelungen als andere Sportwetten und gelten als eigene Wettform. Es wird auf die Reihenfolge des Einlaufs der teilnehmenden Pferde gewettet. Die Wetten werden entweder auf der Rennbahn oder bei einem Buchmacher abgeschlossen.
Quellen:
Hass, W., Orth, B. & Lang, P. (2012). Zusammenhang zwischen verschiedenen Glücksspielformen und glücksspielassoziierten Problemen. SUCHT, 58(5),
Meyer, G., Häfeli, J., Mörsen, C. & Fiebig, M. (2010): Die Einschätzung des Gefährdungspotentials von Glücksspielen: Ergebnisse einer Delphi-Studie und empirischen Validierung der Beurteilungsmerkmale, in: Sucht, 56 (6), 405-414