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Interview mit Hanna Müller - Regisseurin des Theaterstücks AUTOMATEN

„Aufpassen, dass man nicht dran bleibt“ - ein Interview mit Hanna Müller, der Regisseurin des Theaterstücks AUTOMATEN

Im Juni wurde am Theater Lichthof in Hamburg das Stück AUTOMATEN uraufgeführt. Wir haben mit der Regisseurin Hanna Müller gesprochen.

„Aufpassen, dass man nicht dran bleibt“ - ein Interview mit Hanna Müller, der Regisseurin des Theaterstücks AUTOMATEN

Im Juni wurde am Theater Lichthof in Hamburg das Stück AUTOMATEN uraufgeführt. Wir haben mit der Regisseurin Hanna Müller gesprochen.

Wie ist die Idee zu AUTOMATEN entstanden?

Die Autorin des Stücks, Janette Mickan, hatte vor einiger Zeit ein Interview mit einem ehemaligen Spieler geführt, das für sie sehr eindrücklich war. Von da an hatte sie das Thema im Kopf, hat dann noch sehr viel recherchiert und schließlich ein Stück für das Lichthof Theater daraus gemacht. Mich hat man dann als Regisseurin dazu geholt. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich so gut wie keine Berührungspunkte zum Thema Glücksspiel und war auch davon ausgegangen, dass es sich dabei um ein Randthema handele. Erst als ich mich dann intensiver mit der Thematik beschäftigt hatte, habe ich gemerkt, wie präsent Glücksspiele in unserer Welt eigentlich sind und wie viele Leute, auch in meinem Umfeld, damit zu tun haben. Und welche Macht von Glücksspielen ausgehen kann. Gerade die Glücksspielautomaten können einen Menschen manipulieren – ein spannender Stoff für das Theater.

Wenn Sie das Stück in einem Satz beschreiben sollten, wie würde dieser lauten?

Das Stück ist eine Recherche zum Thema Glücksspiel, bei der ganz unterschiedlichen Perspektiven und Fragen ein Raum gegeben wird, ohne den Anspruch, Antworten liefern zu können.  

Sie haben sich intensiv mit der Thematik Glücksspielsucht beschäftigt. Was ist aus Ihrer Sicht bei Automaten anders als bei anderen Glücksspielen?

Meinem Eindruck nach ist der Unterschied zu anderen Arten von Glücksspielen recht groß. Die heutigen Automaten sind  ausgeklügelte High-Tech-Geräte, die zum Beispiel durch Sounds und Lichteffekte und andere psychologische Tricks die Spielenden an sich binden. Sie vermitteln die Illusion, dass man sie beherrschen könne. Dabei funktionieren sie über einen Algorithmus, der letztlich immer zugunsten des Betreibers entscheidet. Ich möchte natürlich andere Glücksspiele wie Roulette auf keinen Fall verharmlosen. Aber durch diese manipulativen Eigenschaften kommen mir Automatenspiele noch härter und gefährlicher vor.  

Was war Ihnen besonders wichtig, in dem Stück rüber zu bringen?

Uns war es wichtig, dass bei AUTOMATEN unterschiedliche Stimmen zu hören sind. So kommen auch zum Beispiel die Betreiber zu Wort, für die die Glücksspielautomaten wahre Gelddruckmaschinen sind. Sie rechtfertigen sich oft dafür, dass sie aus Glücksspielen Kapital schlagen – indem sie beispielsweise die Selbstverantwortung der Spielenden betonen. Vor allem bekommen aber Spieler selbst ein Forum.

Wie hat sich Ihr eigener Blick auf das Thema Glücksspiele durch die Arbeit an AUTOMATEN verändert?

Wir haben nicht nur viel über das Thema gelesen, sondern sind ein paar Mal auch selber in Spielhallen gegangen. Und wenn man einmal damit angefangen hat, sich mit der Thematik zu beschäftigen, wird der Blick weiter. Ich habe das Thema auch bei Freunden und Bekannten angesprochen, überraschend viele konnten etwas dazu beisteuern. Und mit dem breiteren Blickfeld habe ich auch erst mal gemerkt, wie viele Spielhallen es in den Städten gibt. Und auch das Ausprobieren der Spiele hat etwas bewirkt: Ich habe festgestellt, wie schnell es passieren kann, dass einen irgendetwas an dem Automatenspiel anspricht – sei es eine Grafik oder das Geräusch der fallenden Münzen. Ich habe gemerkt, dass da etwas passiert im Körper und dass man aufpassen muss, dass man nicht dran bleibt.


Hanna Müller ist freie Regisseurin und hat das Stück AUTOMATEN für das LICHTHOF Theater in Hamburg inszeniert. Weitere Informationen zu dem Stück: http://www.lichthof-theater.de/event-reader/events/automaten.html

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