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Weniger Spieler, steigende Umsätze – neue Daten und Fakten zum Glücksspiel in Deutschland

Wie hoch sind die Umsätze auf dem deutschen Glücksspielmarkt? Wie beliebt sind Glücksspiele heutzutage überhaupt? Und wie viele Menschen in Deutschland verlieren die Kontrolle über ihr Spielverhalten und entwickeln einen problematischen oder pathologischen Umgang mit Glücksspielen? Antworten gibt das „Jahrbuch Sucht 2016“, das die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) im Mai 2016 vorgestellt hat.

Fast 35 Milliarden Euro Umsatz auf dem regulierten Glücksspielmarkt

Die Umsätze mit Glücksspielen sind insgesamt gestiegen – auch wenn sich das Umsatzplus auf die einzelnen Glücksspielarten ungleich verteilt und in einigen Sparten die Einnahmen gegenüber dem Vorjahr sogar zurückgegangen sind. Die jüngsten Zahlen liegen für das Jahr 2014 vor.

Im sogenannten „regulierten deutschen Glücksspielmarkt“ wurde ein Gesamtumsatz von 34,7 Milliarden Euro erzielt, im Vergleich zum Jahr davor ein Umsatzplus um 1,4 Prozent – etwa so viel wie im gleichen Zeitraum auch die deutsche Wirtschaft gewachsen ist. Nicht zum „regulierten deutschen Glücksspielmarkt“ zählen übrigens Soziallotterien, Sportwetten und Online-Glücksspiele. Gestiegen sind die Umsätze vor allem beim Eurojackpot, bei Oddset, bei Sofortlotterien sowie bei Geldspielautomaten. Letzteren gehört auch das größte Stück an der „Umsatz-Torte“: 59,2 Prozent aller Umsätze des regulierten Glücksspielmarkts wird mit Automatenspielen gemacht. Danach folgt der Deutsche Lotto- und Totoblock mit 20,1 Prozent, der allerdings gegenüber dem Jahr 2013 einen leichten Umsatzrückgang (0,6 Prozent) hinnehmen musste. Die Einnahmen des Staates sind um fast zehn Prozent auf 3,542 Milliarden Euro angestiegen.

Gerade jene Spielarten, die mit einem vergleichsweise geringen Gefährdungspotenzial verbunden sind, wie etwa das Zahlenlotto, brachten in 2014 weniger Geld ein, während die Umsätze bei den hoch riskanten Automatenspielen abermals gestiegen sind.

Erfreulich: Die Nachfrage nach Glücksspielen nimmt insgesamt ab

Teilweise spiegeln sich diese Tendenzen auch in einer aktuellen Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), die ebenfalls im Jahrbuch Sucht aufgeführt wird. Auf die Frage, ob sie in den vergangenen zwölf Monaten „Lotto 6 aus 49“ gespielt haben, antworteten im Jahr 2015 insgesamt 22,7 Prozent mit „Ja“ – ein deutlicher Rückgang gegenüber 2007: In dem Jahr gaben noch 35,5 Prozent der Befragten an, in den zurückliegenden 12 Monaten an einer Ziehung der Lotterie 6 aus 49 teilgenommen zu haben. Und auch die zunehmende Beliebtheit des Eurojackpots lässt sich an den Zahlen der BZgA ablesen: Der Anteil in der Bevölkerung, der in einem Zeitraum von zwölf Monaten mindestens einmal am Eurojackpot teilgenommen hat, ist von 5,0 auf 7,1 Prozent (Jahr 2015) gestiegen. Bei den Automatenspielen gab es dagegen einen Rückgang von 3,7 auf 2,6 Prozent. Wenn weniger Menschen am Automaten spielen, aber höhere Umsätze damit erzielt werden (siehe oben), liegt die Schlussfolgerung nahe, dass die Umsätze – und damit auch die Verluste – pro Spieler demnach gestiegen sein müssten. Es geht jedoch keine der im Jahrbuch zitierten Untersuchungen diesem möglichen Zusammenhang nach.

Dafür stellt die Studie der BZgA einen generellen Rückgang bei der Nachfrage nach Glücksspielen fest: Hatten im Jahr 2007 noch 55 Prozent der Befragten gesagt, dass sie in den zurückliegenden 12 Monaten an einem Glücksspiel teilgenommen haben, lag dieser Anteil nun bei knapp 34 Prozent.

Junge Männer spielen nach wie vor häufiger und riskanter

Die BZgA-Studie zeigt auch, dass vor allem unter jungen Männern nach wie vor viele problematische und pathologische Spieler zu finden sind. Sie nehmen zum Beispiel vermehrt an illegalen Sportwetten teil: Bei einer Befragung im Jahr 2013 hatten knapp sechs Prozent (5,7%) der 18- bis 20-jährigen Männer in einem Zeitraum von zwölf Monaten mindestens einmal eine illegale Sportwette abgeschlossen. Im Jahr 2015, dem Untersuchungszeitraum der BZgA, hat sich diese Quote mehr als verdoppelt und stieg auf fast 13 Prozent (12,8%).

Großteil der glücksspielsüchtigen Klienten waren Automatenspieler

Männer spielen grundsätzlich häufiger und riskanter als Frauen – auch das wird in der BZgA- Studie offenbar. Das zeigt sich ebenso in der Suchthilfestatistik: Es sind viel mehr Männer als Frauen wegen einer Glücksspielsucht in Behandlung. Die meisten von ihnen wegen Automatenspielen: Bei etwa drei von vier Klienten in Beratungsstellen steht das Spielen am Geldspielautomaten im Vordergrund ihrer Problematik.

Einmal in Behandlung stehen die Chancen auf einen Erfolg gut – vorausgesetzt die Therapie wird durchgehalten. Ungefähr 85 Prozent aller – abgeschlossenen – ambulanten Therapien verlaufen positiv: 41 Prozent werden als erfolgreich eingeschätzt, in 44 Prozent der Fälle hat sich zumindest die Symptomatik verbessert. Allerdings: Die Abbruchquote bei Spielsuchttherapien ist im Vergleich zu anderen Suchtformen immer noch am höchsten.

Mehr Informationen, auch zu anderen Suchtformen gibt es im Jahrbuch Sucht 2016 und unter www.dhs.de.


 

Quellen:
Meyer, G. (2015): Glücksspiel – Zahlen und Fakten. In: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (Hrsg.): Jahrbuch Sucht 2015. Lengerich: Pabst.

Haß, Wolfgang & Lang, Peter (2016). Glücksspielverhalten und Glücksspielsucht in Deutschland. Ergebnisse des Surveys 2015 und Trends. Forschungsbericht der BZgA. Köln: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

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