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Liegen Glücksspielprobleme in der Familie?

Wie der Vater so der Sohn: Gilt das auch für riskantes Glücksspielen? Zumindest treten Glücksspielprobleme in vielen Familien gehäuft auf, wie amerikanische Wissenschaftler jetzt herausfanden.

Amerikanische Studie: Verwandte von pathologisch Spielenden neigen oft selbst zu riskantem Spielen

In der nach Angaben der Studienverantwortlichen bisher größten Untersuchung ihrer Art wurden über 1.000 Personen eingehend befragt, darunter 95 pathologisch Spielende, 91 Kontrollpersonen sowie 1.075 Verwandte ersten Grades (Verwandte der Spielenden und Kontrollpersonen, Anm. der Redaktion). Als Verwandte ersten Grades gelten (leibliche) Eltern, Geschwister oder Kinder. Alle an der Studie beteiligten Personen wurden auf ihr Spielverhalten untersucht, außerdem wurde ihre psychische Belastung erhoben. Das Ergebnis: Verwandte von Menschen mit einem pathologischen Spielverhalten hatten ein ungefähr achtmal so hohes Risiko für einen ebenfalls pathologischen Umgang mit Glücksspielen (im Vergleich zu den „Kontrollfamilien“).

Höhere psychische Belastung in Familien von pathologischen Glücksspielern

Glücksspielsucht betrifft zumeist nicht nur die Spielenden, sondern auch den Rest der Familie. Das konnte auch die amerikanische Studie belegen: Bei Verwandten von pathologisch Spielenden wurde eine höhere psychische Belastung festgestellt als bei Familien ohne exzessive Glücksspielerfahrungen.

Inwieweit genetische Faktoren für das gehäufte Auftreten von Glücksspielproblemen in Familien verantwortlich sind, lässt sich aus der Untersuchung nicht ableiten. Denn: Eine Tendenz zu problematischem Glücksspielen innerhalb von Familien könnte ebenso gut durch den Faktor Erziehung erklärt werden. Andere Studien konnten jedoch einen genetischen Einfluss auf das Glücksspielverhalten nachweisen.

Drei Ebenen beeinflussen das Abhängigkeitsrisiko

Ob jemand süchtig wird oder nicht, entscheidet ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Experten unterscheiden drei verschiedene Ebenen:

  • die Persönlichkeit des Spielenden (ein Produkt wiederum aus genetischen und Umweltfaktoren)
  • das „Suchtmittel“, in diesem Fall das Glücksspiel (einige Glücksspielarten sind mit einem deutlich erhöhten Gefährdungspotenzial verbunden)
  • das Umfeld eines Menschen (so können etwa berufliche oder private Misserfolgserlebnisse, die nicht durch die Familie oder den Freundeskreis abgefedert werden, zu auslösenden Bedingungen für eine Suchterkrankung werden)

Wenn Vater oder Mutter zum „Glücksspiel-Modell“ werden

Die Risikofaktoren für eine Entstehung von Spielsucht sind inzwischen gut erforscht. Eine zentrale Rolle spielt offenbar die Vorbildwirkung der Eltern. Fachleute sprechen von „Modellernen“, wenn (zum Beispiel) Kinder das Verhalten von anderen beobachten und nachahmen. Wenn Heranwachsende exzessives Glücksspielen als „Normalität“ in ihrer Familie erleben, besteht auch hier das Risiko eines Nachahm-Effekts. Kinder, die mitbekommen, dass ihre Eltern spielen, um ihrem Alltag zu entfliehen oder Konflikten aus dem Wege zu gehen, lernen – oft schon früh in ihrem Leben – die Vermeidungsfunktionen des Glücksspielens kennen.

Zum Teil werden Kinder und Jugendliche aber auch auf direktem Wege an Glücksspiele herangeführt. Das reicht von einer Beteiligung an privaten Glücksspielen (zum Beispiel Kartenspielrunden, bei denen um Geld gespielt wird) bis zu Geldbeträgen, die man dem Nachwuchs für Automatenspiele zur Verfügung stellt.

Schutz in der Familie

Wo Schatten ist, da ist auch Licht: Auch über Schutzfaktoren in der Familie ist einiges bekannt. Fachleute haben herausgefunden, dass zum Beispiel folgende Faktoren dazu beitragen können, dass (Glücksspiel-) Sucht gar nicht erst entsteht:

  • Stärkung des Selbstbewusstseins von Kindern
  • Aufmerksames Zuhören
  • Weder Über- noch Unterforderung
  • Vermittlung von Strategien zum Umgang mit Stress und negativen Gefühlen

Weitere Informationen zur Entstehung von pathologischem Glücksspiel.

Quellen:

Donald W. Black, William H. Coryell, Raymond R. Crowe, Brett McCormick, Martha C. Shaw, Jeff Allen. A Direct, Controlled, Blind Family Study of DSM-IVPathological Gambling. The Journal of Clinical Psychiatry, 2014; 75 (03): 215 DOI: 10.4088/JCP.13m08566

Meyer, G., Bachmann, M. (2011). Spielsucht: Ursachen, Therapie und Prävention von glücksspielbezogenem Suchtverhalten. Berlin: Springer

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