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So wertvoll ist die Selbsthilfe

Eine neue Untersuchung der Universität Bremen unterstreicht die Bedeutung von Selbsthilfegruppen für die Überwindung von pathologischem Spielverhalten. Befragt wurden insgesamt 350 Menschen im Alter zwischen 19 und 80 Jahren, die entweder professionelle Hilfe in Anspruch nahmen, eine Selbsthilfegruppe für Spielerinnen und Spieler besuchten oder beides – sowohl professionelle Hilfe als auch Selbsthilfe – nutzten.

Selbsthilfe: klarer Blick auf die eigene Situation und weniger Rückfälle

Die Studienergebnisse zeigen, wie sehr die Befragten von der Selbsthilfe profitieren. So helfen ihnen die Gruppenbesuche vor allem dabei, „einen klaren Blick auf die eigene Situation“ zu gewinnen und unterstützen sie, aus dem Glücksspielen auszusteigen. Außerdem trägt die Selbsthilfegruppe dazu bei, Rückfälle zu vermeiden. Wie zufrieden die Mitglieder von Selbsthilfegruppen mit ihrer Gruppe sind, zeigt sich auch daran, dass die Befragten kaum Optimierungsbedarf an dem Angebot äußerten.

Professionelle Hilfe und Selbsthilfe ergänzen sich

Die Studienergebnisse lassen auch den Schluss zu, dass sich professionelle Hilfe und Selbsthilfe gut ergänzen. So bekam die Aussage, dass man „durch die Gruppe auf professionelle Hilfe verzichten könne“, von den Befragten die geringste Zustimmung.

Im Vergleich zu problematischen Spielerinnen und Spielern, die keine Selbsthilfegruppe besuchen, sind die Mitglieder von Selbsthilfegruppen im Schnitt älter und haben seltener einen Migrationshintergrund. Die Autoren und die Autorin der Studie schließen daraus, dass in der verstärkten Ansprache von Jüngeren und von Menschen mit Migrationshintergrund ein zusätzliches Potenzial für die Selbsthilfe besteht.

Gerd und die Glücksritter

Auch für Gerd (58 Jahre) aus Hamburg war die Selbsthilfegruppe enorm wichtig auf seinem Weg aus der Sucht. Zuvor hatte er viele Jahre seines Lebens mit Glücksspielen verbracht. „Ich habe schon früh angefangen zu spielen, spätestens ab dem 25. Lebensjahr mit eindeutig süchtigem Spielverhalten“, erinnert sich Gerd.

Ungewöhnlich war sein Einstieg in die Selbsthilfe: „Mein Weg in die Selbsthilfe war etwas anders als üblicherweise. Mit einem Freund, den ich während meiner Therapiezeit kennengelernt habe, habe ich selber eine Selbsthilfegruppe gegründet, die ‚Glücksritter‘. Wir erhielten dabei große Unterstützung vom Hamburger Suchthilfezentrum „Die Boje“ in Wandsbek“.

Dem Spielverlangen die kalte Schulter zeigen

Die regelmäßigen Gruppentreffen haben vor allem seinen Abstinenzwillen gestärkt, erzählt Gerd. „Der Austausch mit den anderen aus der Gruppe und das Gefühl nicht alleine im Kampf gegen die Sucht zu sein, haben mich von Woche zu Woche stärker werden lassen“. Seine anfängliche Angst, sich anderen Menschen anzuvertrauen, ist schon nach wenigen Gruppentreffen „einer Euphorie gewichen, dem Spielverlangen die kalte Schulter zu zeigen“. Gerd: „Niemals hätte ich gedacht, dass eine Selbsthilfegruppe mein Weg aus dieser fast lebenslangen Sucht sein wird. Nun bin ich schon seit zehn Jahren ein ‚Glücksritter‘. Auch wenn ich nicht mehr regelmäßig teilnehme, ist es gut zu wissen, dass es die Glücksritter gibt“.

Hier geht es zu den Selbsthilfeangeboten in Hamburg, darunter auch die Glücksritter.

Vielen Dank an Gerd für seine Antworten auf unsere Fragen!

Quellen:

Hayer, Tobias & Girndt, Lydia & Brosowski, Tim. (2020). Die Bedeutung der Selbsthilfe in der Versorgung pathologischer Glücksspieler*innen: Nutzen, Grenzen und Optimierungspotenziale. 10.26092/elib/164.

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