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Glücksspiele in Deutschland: Angebot – Nachfrage – Krankheitslast

Glücksspiele in Deutschland: Angebot – Nachfrage – Krankheitslast

Wie halten es die Menschen in Deutschland mit Glücksspielen? Welche Umsätze werden auf dem milliardenschweren Glücksspielmarkt erzielt? Und wie viele Menschen in Deutschland haben einen problematischen Umgang mit Wetten und Glücksspielen entwickelt? Fragen, die seit vielen Jahren zuverlässig das Jahrbuch Sucht beantwortet. Gerade ist die aktuelle Ausgabe des Jahrbuchs erschienen, abermals mit interessantem Zahlenmaterial und einer fachlichen Einordnung durch Prof. Dr. Gerhard Meyer von der Universität Bremen. Dabei zeigt sich, dass Glücksspiele nach wie vor viele Abnehmer*innen finden und eine Reihe von ihnen die Kontrolle über ihr Spielverhalten verloren haben.

Die im Jahrbuch dargestellten Zahlen zum Thema Glücksspiel beziehen sich auf das Jahr 2021 – ein Jahr, in dem unser Leben bekanntlich massiv durch die Corona-Pandemie geprägt wurde. Das gilt auch für das Angebot an Glücksspielen und die Nachfrage danach. Außerdem ist zur Mitte des Jahres 2021 der neue Glücksspielstaatsvertrag in Kraft getreten. Ein spannendes Jahr also, das hier porträtiert wird.

Angebot trifft auf ...

Im Pandemie-Jahr 2021 mussten viele Spielstätten für mehrere Wochen schließen. Das Angebot an „stationären“ Glücksspielen war deshalb zeitweilig begrenzter als sonst. Andererseits drangen vor allem neue Sportwett-Angebote auf den legalen Glücksspielmarkt.

Und vor allem: Die schiere Menge an Glücksspielangeboten in Deutschland spricht für sich. Dazu eine „Kostprobe“ aus dem Jahrbuch Sucht: Demnach gab es im Jahr 2021 in Deutschland 210.000 Geldspielautomaten in Spielhallen und Gaststätten. Im Segment Spielbanken wurden 43 sogenannte Vollspielbanken gezählt, das heißt Spielbanken mit sowohl Angeboten des Großen Spiels (Roulette, Blackjack, Poker) als auch des Kleinen Spiels (Glücksspielautomaten). Hinzu kommen 26 Spielbanken, in denen ausschließlich an Automaten gespielt werden kann. Insgesamt 32 Glücksspiel-Anbietende hatten im Berichtsjahr eine Erlaubnis für Sportwetten.

Diese Liste zugelassener Glücksspiel-Unternehmen ließe sich noch weiter fortsetzen. Interessanter ist jedoch die Nachfrage, die diesem Angebot gegenübersteht. Denn die ist ebenfalls: riesig.

… Nachfrage

Wir haben kürzlich schon darüber berichtet: Der deutsche Glücksspielmarkt ist in Bewegung. Vor allem Sportwetten werden vermehrt nachgefragt. Der damit erzielte Umsatz stieg im Jahr 2021 deutlich. Andere Glücksspielformen haben dagegen verloren. Vor allem die gewerblichen Geldspielautomaten in Spielhallen und Gaststätten sowie die Spielbanken haben an Umsatz eingebüßt – von einem hohen Ausgangsniveau aus betrachtet allerdings.

Insgesamt sind die Umsätze auf dem legalen Glücksspiel-Markt in Deutschland im Jahr 2021 jedoch angestiegen – auf 44,1 Milliarden Euro (!). Denn der Anstieg bei den Sportwett-Angeboten hat den Verlust bei Spielbanken, Spielhallen und Co. mehr als wett gemacht.

Dieser Milliarden-Umsatz wird von einer Minderheit in der Bevölkerung erzielt. In einer repräsentativen Befragung (ebenfalls im Jahr 2021) gab ein knappes Drittel (29,7 Prozent der 16- bis 70-Jährigen) an, in einem Zeitraum von zwölf Monaten an irgendeinem Glücksspiel teilgenommen zu haben. Am häufigsten wurden Lotto aus 49, Eurojackpot und Sofortlotterie/ Rubbellose gespielt. An Glücksspielen mit hohem Risikopotenzial wie beispielsweise Geldspielautomaten, Casinospielen im Internet oder Sportwetten beteiligen sich jeweils etwa zwei bis drei Prozent der Bevölkerung.

Riskantes Spielen macht krank

Rund zwei von 100 erwachsenen Menschen in Deutschland haben eine „Glücksspiel-Störung“ entwickelt, weitere knapp sechs Prozent zeigen einen riskanten Umgang mit Glücksspielen. Besonders davon betroffen sind Personen, die sich an Glücksspielen mit hohem Suchtpotential beteiligen, also zum Beispiel an Automaten in Spielbanken oder Spielhallen spielen. Die Nachfrage nach Behandlungen einer Glücksspiel-Störung ist im Jahr 2021 zurückgegangen, auch dies vermutlich eine Folge der Corona-Sonderbedingungen im Jahr 2021.

Fazit: Das Angebot an Glücksspielen in Deutschland ist groß und wird zunehmend digitaler. Sportwett-Angebote befeuern zusätzlich das Geschäft. Obwohl sich im Jahr 2021 weniger Menschen an Glücksspielen beteiligt haben, ist der Umsatz mit ihnen gestiegen. Das bedeutet, dass einige Menschen viel zu viel spielen und sich und ihren Familien dadurch massiv schaden.

Quelle: Meyer, G. (2023): Glücksspiel – Zahlen und Fakten. In: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (Hrsg.): DHS Jahrbuch Sucht 2023. Lengerich: Pabst Science Publishers.

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