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Aktuelle Zahlen zum Glücksspielen in Deutschland!

Wie hoch ist der Umsatz auf dem deutschen Glücksspielmarkt? Welche Glücksspielarten sind am beliebtesten? Und wie viele Menschen in Deutschland müssen ambulant oder stationär behandelt werden, weil sie die Kontrolle über ihr Spielverhalten verloren haben? Antworten auf diese Fragen gibt das Jahrbuch Sucht, das von der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS) herausgegeben wird und vor kurzem in der neuen Auflage (2014) erschienen ist.

Umsatzplus bei Geldspielautomaten

33,11 Milliarden Euro wurden demnach im Jahr 2012 auf dem deutschen Glücksspielmarkt umgesetzt, nach einem Anstieg in den Jahren 2010 und 2011 ein leichter Rückgang um etwa ein Prozent. Verschiebungen hat es zwischen den verschiedenen Segmenten auf diesem Markt gegeben. So ist der Umsatz von Spielbanken zum Beispiel zurückgegangen, auch der Deutsche Lotto- und Toto-Block verzeichnete eine negative Veränderung gegenüber dem Vorjahr – in beiden Fällen lag der Umsatzrückgang bei etwa 3,5 Prozent. Gestiegen ist dagegen der Umsatz durch Geldspielautomaten in Spielhallen und Gaststätten. Zwar nimmt sich dieses Umsatzplus mit 0,1 Prozent auf den ersten Blick gering aus. Betrachtet man allerdings die Entwicklung in diesem Marktsegment über die zurückliegenden zehn Jahre, zeigen sich enorme Steigerungsraten: Der Umsatz durch Spiele an Geldspielautomaten stieg demnach von 5,71 Milliarden Euro im Jahr 2002 auf 19,213 Milliarden Euro im Jahr 2012.

Mehr Automaten – mehr beratungssuchende Automatenspieler

Damit macht der Umsatz von Geldspielautomaten 58 Prozent des „Gesamtkuchens“ (Gesamtumsatz auf dem deutschen Glücksspielmarkt) aus. Für die steigenden Einnahmen sorgt eine steigende Anzahl an Geräten. Hier stellten die Experten im Jahr 2012 eine Zunahme um ein Prozent auf 265.000 Geräte fest. Ein riskantes Glücksspiel in einer derartigen Verbreitung, das hat natürlich Folgen. Und auch die lassen sich in Zahlen ausdrücken: Etwa dreiviertel aller Menschen, die Hilfe in einer Suchtberatungsstelle in Anspruch nehmen, sind Automatenspielerinnen bzw. -spieler. Der Experte Prof. Gerhard Meyer, der die Glücksspiel-Daten im Jahrbuch zusammenstellt, empfiehlt angesichts dieser Bilanz des Automatenspiels eine stärkere Regulierung, als sie aktuell geplant ist. Unter anderem spricht er sich für eine Löschung des Speichers im zehnminütigen anstatt im dreistündigen Takt aus.

Ansteigender Beratungsbedarf von Glücksspielern im ambulanten Bereich

Die Gesamtzahl betreuter Glücksspielerinnen und Glücksspieler in ambulanten Suchtberatungsstellen ist von 16.800 Menschen im Jahr 2011 auf 19.500 in 2012 angestiegen. Im stationären Bereich wurden im Jahr 2012 insgesamt 1.256 Menschen mit der Hauptdiagnose „Pathologisches Glücksspielen“ behandelt. Hinzu kommen 593 sogenannte „Einzeldiagnosen“. Davon spricht man, wenn die Diagnose „Pathologisches Glücksspielen“ zusätzlich zu einer anderen (primären) Krankheitsdiagnose gestellt wird.

Fast eine halbe Million pathologische Glücksspieler in Deutschland, darunter viele junge Männer

Laut einer Untersuchung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) gibt es in Deutschland schätzungsweise 438.000 Menschen mit einem pathologischen Spielverhalten. Unter ihnen sind besonders viele junge Männer im Alter zwischen 18 und 20 Jahren. Auch bei Menschen mit Migrationshintergrund und Arbeitslosen ist die Quote pathologischer Spieler deutlich höher als beim Rest der Bevölkerung. Die Ergebnisse dieser aktuellen Studie sind im Jahrbuch noch nicht enthalten, mehr Informationen hierzu finden Sie in unserer News aus dem März.

Hoher Schuldenstand verschärft die Problemlage vieler Spieler

Zu der Bilanz des Glücksspielwesens in Deutschland gehört auch die Verschuldung der betroffenen Spielerinnen und Spieler, unter der natürlich auch ihre Familien zu leiden haben. Lediglich 35 Prozent der ambulant betreuten Glücksspieler berichten, dass sie keine Schulden haben, weitere 34 Prozent haben ein Minus von bis zu 10.000 Euro. Bei sieben Prozent beträgt der Schuldenstand sogar mehr als 50.000 Euro. Ein Vergleich mit anderen Suchterkrankungen macht deutlich, dass pathologisches Glücksspielen mit besonders hohen finanziellen Einbußen verbunden ist: Personen mit der Hauptdiagnose „Alkoholabhängigkeit“ sind zu etwa 73 Prozent (vs. 35 Prozent) schuldenfrei. Und der Anteil unter ihnen mit einem Minus von über 50.000 Euro liegt mit zwei Prozent deutlich unterhalb der sieben Prozent bei den Klienten, die wegen ihrer Glücksspielsucht behandelt werden.

Hamburgische Landesstelle für Suchtfragen e.V. (HLS) informiert

„Das steigende Angebot vor allem bei den Automatenspielen und auch die zunehmende Nachfrage, insbesondere auf Seiten von jungen Männern, ist besorgniserregend und eine Erklärung dafür, dass auch die Betreuungsnachfrage in ambulanten Suchtberatungsstellen gestiegen ist“, kommentiert Christiane Lieb, Geschäftsführerin der Hamburgischen Landesstelle für Suchtfragen e.V. (HLS) die Zahlen aus dem Jahrbuch Sucht 2014. Und weiter: „Ich möchte dafür werben, dass Menschen mit einem kritischen Spielverhalten möglichst frühzeitig eine Beratung in Anspruch nehmen. Die Daten aus der Suchthilfestatistik zeigen, dass in den allermeisten Fällen eine ambulante Betreuung erfolgreich verläuft oder zumindest zu einer Besserung der Symptomatik führt.“

Mehr Informationen zu Beratungs- und Hilfsangeboten in Hamburg finden Sie hier.

Quellen:

Meyer, G. (2014): Glücksspiel – Zahlen und Fakten. In: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (Hrsg.): Jahrbuch Sucht 2014. Lengerich: Pabst.

Pfeiffer-Gerschel, T.; Steppan, M., Brand, H. (2013). Deutsche Suchthilfestatistik 2012. Alle Bundesländer. Tabellenband für ambulante Beratungsstellen. Bezugsgruppe: Zugänge/ Beender ohne Einmalkontakte. München: IFT Institut für Therapieforschung.

In Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (Hrsg.), Jahrbuch Sucht 2014 (S. 203-230). Lengerich: Pabst

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2014). Glücksspielverhalten und Glücksspielsucht in Deutschland. Ergebnisse des Surveys 2013 und Trends. Köln. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

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