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Rote Karte für Sportwetten-Werbung?

Rote Karte für Sportwetten-Werbung?

Kaum eine Glücksspielart erfährt derzeit so viel Aufwind wie Sportwetten. Zuletzt hatten wir darüber berichtet, dass der Umsatz mit Sportwetten im Jahr 2021 deutlich angestiegen ist. Gegenüber dem Vorjahr ergab sich (alleine bei den Sportwetten!) eine Zunahme der Bruttospielerträge um 204,8 Millionen € (plus 18 Prozent). Die Höhe der Bruttospielerträge entspricht der Summe der Einsätze der Spielenden abzüglich der ausgezahlten Gewinne.

Hamburg: Wettbüros „an jeder Ecke“

Unternehmen, die ihr Geld mit Sportwetten verdienen, machen keinen Hehl daraus, wie weit verbreitet ihre – von Fachleuten als hoch riskant eingestufte – Glücksspielart ist. So ist beispielsweise auf einer einschlägigen Webseite nachzulesen, dass es „kinderleicht ist, ein Wettbüro in Hamburg zu finden“. Die Begründung dafür steht im darauffolgenden Satz: „Auch hier wartet die nächste Filiale an jeder Ecke“.

Ein Hohn, wenn man bedenkt, dass – aus Sicht von Prävention und Spieler*innenschutz – das Glücksspiel-Angebot eher begrenzt und eine zu hohe Spielstätten-Dichte vermieden werden sollte. Hinzu kommt: Wer sich für Sport interessiert, kann den Wett-Angeboten kaum aus dem Weg gehen. Oftmals sind diese nur einen Klick entfernt von redaktionellen Sportinhalten.

Die starke Präsenz von Sportwetten führt nicht nur zu einer höheren Nachfrage, sondern könnte – mittel- und langfristig – auch bewirken, dass wir uns als Gesellschaft daran gewöhnen, dass auf Sportereignisse gewettet wird.

Immerhin: In letzter Zeit erfuhren die Anbietenden von Sportwetten auch einiges an Gegenwind – aus ganz unterschiedlichen Richtungen. Zum Beispiel aus Hamburg, wo sich der FC St. Pauli dazu entschieden hat, auf die Einnahmen durch Sportwetten-Werbung zu verzichten.

St. Pauli zeigt Sportwetten-Werbung die rote Karte!

Noch vor einigen Monaten hatte das Magazin Stern bei Profi-Fußball-Vereinen angefragt, warum diese mit „teils zwielichtigen Unternehmen“ kooperierten. Offenbar gab es auf diese Anfrage hin kaum Reaktionen der Vereine, wie das Magazin berichtet. Der FC St. Pauli jedoch nahm Stellung und erklärte zunächst, dass der Verein aus finanziellen Gründen nicht auf die Einnahmen durch Sportwetten-Werbung verzichten könne. Jetzt die Kehrtwende, die der Vereinspräsident folgendermaßen begründet: „Wir treffen mutige Entscheidungen, weil wir überzeugt sind, dass sich dieser konsequente Weg mittel- und langfristig auszahlen wird".

Ein Profi-Verein, der Zeichen setzt. Wir finden: 1:0 für den Spieler*innenschutz!

Premier League: ab 2026 keine Sportwetten-Werbung mehr auf Trikot-Vorderseite

Immerhin als „Teil-Erfolg“ lässt sich dieser Beschluss der Clubs der englischen Premier League bezeichnen: Ab 2026 wollen sie auf der Vorderseite ihrer Trikots nicht mehr für Sportwetten werben. Das lässt zwar immer noch eine Flanke offen für Werbeflächen an anderen Stellen, beispielsweise am Ärmel der Trikots. Und auch auf den Banden am Spielfeldrand darf noch Sportwetten-Werbung geschaltet werden. Aber immerhin: Der Beschluss wurde fast einstimmig getroffen. 18 von 20 Clubs stimmten zu, zwei enthielten sich. Es scheint dort also ein Bewusstsein dafür zu geben, dass Sportwetten kein Produkt sind wie jedes andere auch (oder zumindest die Einschätzung, dass Sportwetten-Werbung dem Ruf der Liga schaden könnte). Für alle, die sich im Fußball nicht auskennen: Die Premier League ist die höchste Spielklasse im englischen Fußball.

Spieler bekommt 87.000 Euro zurück

Gegenwind ganz anderer Art bekam ein Glücksspiel-Unternehmen zu spüren, das die Verluste eines Spielers zurückzahlen muss: über 87.000 Euro! Der Mann hatte diese Summe bei Sportwetten sowie im Online-Casino verloren. Das in Gibraltar ansässige Unternehmen hatte ihre Spiele allerdings ohne gültige Glücksspiel-Lizenz angeboten. Deswegen verurteilte das Landgericht Münster es dazu, die verspielte Summe zurück zu bezahlen.

Fazit: Wer sich an Sportwetten beteiligt, hat – vor allem auf mittlere und längere Sicht – AUTOMATISCH VERLOREN. Denn Wetten sind kein harmloses Freizeitvergnügen, sondern ein Glücksspiel mit hohem Suchtpotential.

Mehr Informationen zu Sportwetten finden Sie hier.

 

Quellen:

anwalt.de (2023). LG Münster verurteilt "Bwin" zur Rückzahlung aller Online-Casino und Sportwetten-Verluste eines Spielers. zuletzt online abgerufen am 26.06. 23 unter https://www.anwalt.de/rechtstipps/lg-muenster-verurteilt-bwin-zur-rueckzahlung-aller-online-casino-und-sportwetten-verluste-eines-spielers-212891.html

Göbel P. (2023). FC St. Pauli verzichtet zukünftig auf Sportwetten-Werbung. zuletzt online abgerufen am 26.06. 23 unter https://www.stern.de/sport/sportwetten--fc-st--pauli-wird-zukuenftig-auf-werbung-verzichten-33522986.html

sportschau.de (2023). Keine Werbung mehr für Sportwetten auf Trikotbrust in der Premier League. zuletzt online abgerufen am 26.06. 23 unter https://www.sportschau.de/fussball/premier-league/sportwetten-premier-league-werbung-100.html

wettbuero-finden.com (2023). Wettbüro in Hamburg finden. zuletzt online abgerufen am 26.06. 23 unter https://www.wettbuero-finden.com/hamburg/

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