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BADO-Bericht: Glücksspieler*innen oft schwer belastet

BADO-Bericht: Glücksspieler*innen oft schwer belastet

Menschen mit pathologischem Spielverhalten sind in ihrem Leben häufig schweren Belastungen ausgesetzt. Das geht aus dem „Statusbericht der Hamburger Basisdatendokumentation“ für das Jahr 2022, kurz BADO, hervor. Die BADO dokumentiert alljährlich die Suchtprobleme sowie psychosozialen und gesundheitlichen Belastungen und biografischen Hintergründe von Klient*innen im Hamburger Suchthilfesystem. 

Schulden...

Ein Großteil der in Hamburg betreuten Glücksspieler*innen berichtet über einen oftmals hohen Schuldenstand. Laut BADO -Dokumentation hatten rund drei Prozent von ihnen zum Zeitpunkt ihrer Betreuung Schulden von über 100.000 Euro, bei weiteren knapp acht Prozent belief sich das Minus auf einen Wert zwischen 50.000 und 100.000 Euro. Überhaupt keine Schulden hatten lediglich knapp 28 Prozent der in Hamburg betreuten Klient*innen. Bei elf Prozent war unklar, wie hoch die Schulden ausfielen.

Die absolute Höhe der Schulden allein, ohne die Einkommenssituation der Klient*innen zu kennen, beschreibt ihre finanzielle Belastung allerdings nur unzureichend. So kann ein arbeitsloser Klient oder jemand mit niedrigem Einkommen und beispielsweise 5.000 Euro Spielschulden in einer schwierigeren Lage sein als beispielsweise eine Klientin mit deutlich höheren Schulden, aber gleichzeitig guten bzw. stabilen Einkommensverhältnissen. Aus diesem Grund wird in der BADO zusätzlich erhoben, wie häufig bei den betreuten Fällen eine Schuldenregulierung notwendig bzw. durchgeführt wurde. Laut BADO war im Erhebungsjahr 2022 bei 19 Prozent der wegen Glücksspielproblemen betreuten Personen eine Schuldenregulierung erforderlich. In weiteren ca. 34 Prozent wurde die Schuldenregulierung schon eingeleitet und in knapp neun Prozent waren die Schulden bereits erfolgreich reguliert worden.

… Schlafstörungen ...

Der körperliche und psychische Gesundheitszustand der Klient*innen wird im Rahmen der BADO-Erhebung durch die Mitarbeiter*innen der Suchthilfeeinrichtungen eingeschätzt. Eine „erhebliche bis extreme“ gesundheitlich-körperliche Beeinträchtigung stellten die Betreuenden für gut 13 Prozent ihrer Glücksspiel-Klient*innen fest. Eine „erhebliche bis extreme“ psychische Belastung schätzen sie für knapp 40 Prozent der Glücksspiel-Klientel ein. Am häufigsten wird den betreuten Glücksspieler*innen „mangelnde Impuls- und Affektkontrolle“ attestiert. Nicht weiter verwunderlich, handelt es sich dabei doch um ein typisches Kennzeichen von Menschen, die ein pathologisches Verhältnis zu Glücksspielen entwickelt haben. Jede*r fünfte*r betreute*r Glücksspieler*in leidet zudem unter einer depressiven Verstimmung, 17 Prozent unter „Unruhe“, 12 Prozent berichten über Ängste und Phobien. Etwa die Hälfte der betreuten Glücksspiel-Klient*innen klagt zudem über Schlafstörungen.

… Suizidversuche

Die hohe Belastung der Klient*innen spiegelt sich auch in ihren Berichten über Gewalterfahrungen und Suizidversuchen. So hat die Hälfte von ihnen in ihrem Leben körperliche Gewalt erfahren. Etwa 42 Prozent der wegen ihrer Glücksspielprobleme behandelten Frauen waren schon einmal sexueller Gewalt ausgesetzt, unter den männlichen Klienten liegt dieser Prozentsatz bei etwa 19 Prozent.

Etwa jede*r zehnte Glücksspiel-Klient*in hat in der Vergangenheit einen oder mehrere Suizidversuche unternommen.

Es gibt jedoch auch ein paar Lichtblicke in den BADO-Daten. So handelt es sich bei den betreuten Glücksspieler*innen um die Klientel mit der (im Vergleich zu anderen „Problemgruppen“) am stärksten ausgeprägten Abstinenzmotivation. Demnach haben etwa Dreiviertel von ihnen eine hohe oder sehr hohe Motivation, einen endgültigen Schlussstrich unter das Kapitel „Glücksspielen“ in ihrem Leben zu ziehen.

Hilfsangebote in Hamburg

Die Ergebnisse der BADO zeigen deutlich: Bei Menschen mit Suchtproblemen ist häufig eine umfassende Hilfe und Beratung notwendig, die auch ergänzende Angebote wie beispielsweise eine Schuldnerberatung und/ oder die Behandlung weiterer psychischer Erkrankungen beinhalten kann. Menschen, denen aufgrund einer Suchterkrankung ihr Leben aus den Händen zu gleiten droht, können sich zu diesem Zeitpunkt oft nur schwer vorstellen, dass sich ihre Lage einmal verändern wird. Falls Sie zu diesen Menschen gehören: Alle Berater*innen in den Hamburger Suchtberatungsstellen haben sehr gute Kenntnisse des gesamten Hilfesystems in Hamburg und kennen bei Bedarf die „richtige Adresse“ bzw. sind bei der Vermittlung an andere Stellen behilflich. Zu den kostenfreien und anonymen Beratungsangeboten in Hamburg geht es hier.

Zum Hintergrund: Die Hamburger Basisdatendokumentation e.V. (kurz BADO e.V.) ist ein Zusammenschluss von Freien Drogenhilfeträgern in Hamburg und der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz - BGV. Der Bericht zur Basisdatendokumentation (kurz BADO) kann auf folgender Seite heruntergeladen werden: BADO — Basisdokumentation im Suchtbereich.

Wir wünschen Ihnen einen guten Start in das neue Jahr. Bleiben Sie gesund!

Das Team von Automatisch Verloren

 

Quelle: BADO e.V. Martens, M., Neumann-Runde E. (2023). Suchthilfe in Hamburg Statusbericht der Hamburger Basisdatendokumentation 2022; Herausgeber: BADO e.V.; abrufbar unter www.bado.de

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