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200 Millionen pro Jahr für Glücksspielwerbung

Täglich begegnet uns eine Vielzahl von Werbebotschaften, darunter auch solche, die Glücksspiele anpreisen. Etwa 200 Millionen Euro werden in Deutschland jedes Jahr für Glücksspielwerbung ausgegeben, das hat natürlich Folgen.

Glücksspielwerbung erreicht auch Jugendliche


Eine wissenschaftliche Studie konnte zeigen, dass Werbung für Glücksspiele auch an jenen nicht spurlos vorbeigeht, die eigentlich vor Zufallsspielen um Geld geschützt werden sollten: Jugendliche. In der Untersuchung wurden über 4.500 Jugendlichen und jungen Erwachsenen verschiedene Werbeanzeigen vorgelegt, bei denen jeweils der Name des Glücksspiels verschleiert wurde. Die Probanden wurden gefragt, ob sie das Produkt kennen und wie oft sie der Werbung bisher in etwa begegnet seien. Außerdem wurde erhoben, wie häufig sie Glücksspiele spielten.

Je bekannter die Werbung desto eher wurde gespielt


Es zeigte sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen der Bekanntheit der Werbung und dem Spielverhalten: Je bekannter den Befragten die Werbung war, desto eher beteiligten sie sich auch an Glücksspielen. Daraus lässt sich natürlich nicht automatisch der Schluss ziehen, dass häufige Kontakte mit Werbung zu häufigem Spielen führen. Ebenso könnte der Zusammenhang umgekehrt sein: Denjenigen, die entweder bereits spielen oder eine Neigung zu Glücksspielen haben, fällt diese Art von Werbung einfach stärker auf.

Festzuhalten bleibt jedoch, dass die Glücksspielwerbung von den Befragten durchaus erinnert wurde und ganz besonders von jenen, die regelmäßig Glücksspielen nachgehen.

Jugendschutzgesetz: Minderjährige dürfen sich nicht an Glücksspielen beteiligen...


Zur Erinnerung: Bei den Teilnehmenden der Studie handelte es sich um Jugendliche und junge Erwachsene, eine Bevölkerungsgruppe also, die Fachleuten zufolge besonders anfällig für die Risiken von Glücksspielen sind. Aus genau diesem Grund verbietet schließlich das Jugendschutzgesetz den Umgang von Minderjährigen mit jeglicher Art von Glücksspiel.

… und sie dürfen auch nicht zur Werbezielgruppe werden


Und auch Werbung für Glücksspiele darf sich nicht an Jugendliche richten. So steht es im derzeit geltenden (ersten) Glücksspieländerungsstaatsvertrag (GlüÄndStv).

Auch „vergleichbar gefährdete Zielgruppen“ dürfen laut Vertrag nicht durch Glücksspielwerbung angesprochen werden, also etwa Menschen mit bereits problematischem oder pathologischem Spielverhalten. Außerdem darf weder im Fernsehen noch im Internet für Glücksspiele geworben werden. In § 5 des GlüÄndStv steht weiter: „Davon abweichend können die Länder zur besseren Erreichung der Ziele des § 1 Werbung für Lotterien und Sport- und Pferdewetten im Internet und im Fernsehen unter Beachtung der Grundsätze nach den Absätzen 1 und 2 erlauben.“ Ausnahmen vom Werbeverbot für Glücksspiele gibt es also, sie müssen jedoch von den Länderbehörden zugelassen werden. Letztere überprüfen dabei, ob die Werbung den Zielen des Glücksspielvertrages widerspricht oder nicht. Falls nein, kann eine Genehmigung erteilt werden.

Apropos Sportwetten: Direkt vor oder während einer Live-Übertragung von Sportereignissen darf nicht für Wetten auf dieses Sportereignis (also zum Beispiel ein Fußballspiel) geworben werden. Auch die Inhalte von Glücksspielwerbung sind unter dem Staatsvertrag – zumindest ansatzweise – reguliert. So dürfen beispielsweise die Gewinnchancen sowie die Art und Höhe der Gewinne nicht falsch dargestellt werden. Üblichen Übertreibungen wie man sie sonst aus der Werbung kennt, ist damit ein rechtlicher Riegel vorgeschoben – schließlich sind Glücksspiele kein Produkt wie jedes andere.

Jugendliche sollten über Wirkung von Werbung Bescheid wissen


Werbung wirkt in der Regel unterbewusst – wie kann man sich also bestmöglich vor ihr schützen? Ausblenden lassen sich Anzeigen meist nicht, mit der Ausnahme von Werbeblockern im Internet (was immerhin ein Anfang sein kann). Es bleibt noch die Möglichkeit, sich die Werbeflut bewusst zu machen und immer mal wieder sein Kauf- und Nutzungsverhalten zu hinterfragen. Außerdem sollte man Kindern und Jugendlichen erklären, wie Werbung funktioniert, um so einen kritischen Umgang damit zu fördern.

 

Für Sie von Interesse? Unser Info-Flyer Was Eltern über Glücksspiele wissen sollten.

 

Quelle:
Clemens F, Hanewinkel R, Morgenstern M. Exposure to Gambling Advertisements and Gambling Behavior in Young People.Journal of Gambling Studies 2017; 33: 1–13

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