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Süchtig nach Computerspielen?

Süchtig nach Computerspielen?

„Gaming Disorder“ (meist übersetzt als „Videospielsucht“): Diese Diagnose soll es demnächst in allen Ländern geben, die das Klassifikationssystem der Weltgesundheitsorganisation (WHO) verwenden, so auch in Deutschland. Das gab der Generaldirektor der in Genf ansässigen WHO vor kurzem bekannt.

Bildschirmspiele können auch Fitness und Augenlicht beeinträchtigen

Der Generaldirektor spricht von einer Sucht, die das Leben eines Menschen nachhaltig verändern könne. Die Folgen des exzessiven Spielens können von vernachlässigten Schulleistungen bis zu körperlichen Beeinträchtigungen gehen. So sagte der Generaldirektor der WHO, auch die allgemeine Fitness der Spielerinnen und Spieler könne leiden und durch das stundenlange Starren auf den Bildschirm zudem ihr Augenlicht.

Mit der Veröffentlichung des neuen Klassifikationssystems „ICD 11“ der WHO (aktuell gilt noch die Vorläuferversion ICD 10) im Juni dieses Jahres kann dann eine Störung diagnostiziert werden, die in den deutschen Medien meist als „Videospielsucht“ übersetzt wird. Wie sie bei uns offiziell heißen wird, bleibt abzuwarten, bis die deutsche Ausgabe des Klassifikationskatalogs erschienen ist.

Frühzeitig hinschauen ist wichtig

Das Thema ist aber schon längst hierzulande angekommen und – das nicht nur bei Gesundheits- oder Präventionsfachkräften. Auch viele Eltern machen sich Gedanken um das Spielverhalten ihres Nachwuchses und fragen sich, ab wann man tatsächlich von einer „Videospielsucht“ sprechen kann und bis zu welcher Grenze einfach „zu viel gezockt“ wird. Daran knüpft sich die Frage, was sich tun lässt, um bereits im Vorfeld zu verhindern, dass sich Kinder und Jugendliche im Spiel verlieren? Und wann wird ein Spiel sogar zum Glücksspiel, mit noch ganz anderen (zum Beispiel finanziellen) Risiken? Wir geben Antworten.

Eine Bemerkung vorweg: Riskantes Spielen betrifft natürlich nicht nur Kinder und Jugendliche. Häufiger als viele glauben, entgleitet auch Erwachsenen das Spielen am Computer, Männern übrigens häufiger als Frauen.

Computerspiele: Wann wird es kritisch?

Wenn Eltern darüber klagen, dass ihre Kinder zu viel mit dem PC oder dem Smartphone spielen, meinen sie damit in der Regel den Faktor Zeit. Um von einem problematischen Spielverhalten zu sprechen, müssen jedoch noch weitere Kriterien erfüllt sein als andauerndes Spielen. Und diese Kriterien erinnern durchaus an ganz klassische Sucht-Symptome. Da wären zum Beispiel vernachlässigte Hobbys und Freizeitaktivitäten, die den Spielenden früher einmal wichtig waren und zugunsten des Spielens nach und nach aufgegeben werden. Gleiches gilt für Freundschaften, die im „Dauer-Spielrausch“ riskiert werden oder sogar ganz verloren gehen können.

Von Kontrollverlust bis Entzugserscheinungen

Wenn Menschen sich in Computerspielen verlieren, fällt es ihnen immer schwerer, das Ausmaß des Spielens zu steuern. Sie nehmen sich dann beispielsweise vor, eine Stunde zu spielen und sitzen drei Stunden später immer noch vor dem Bildschirm. Sollten sie aus irgendeinem Grund einmal nicht die Möglichkeit haben zu spielen – man denke an einen Stromausfall oder andere „höhere Kräfte“ – kann es sogar zu Entzugserscheinungen kommen, zum Beispiel in Form von innerer Unruhe oder ständigen Gedanken an das Spielen.

Tipp an Eltern: Klare Regeln und Gespräche

Besser, es gar nicht so weit kommen zu lassen. Eltern sollten frühzeitig mit ihren Kindern über das Thema sprechen und vor allem klare Regeln aufstellen, wann und wie lange gespielt werden darf. Und dann sollte natürlich darauf geachtet werden, dass diese Spiel-Regeln auch wirklich eingehalten werden. Hinzu kommt die Vorbildwirkung der Eltern: Wenn Vater und Mutter selber ständig auf das Handy schauen, ist es natürlich weitaus schwieriger, den Nachwuchs für das Thema zu sensibilisieren. Wer mehr erfahren will, ist unter Time To Balance richtig, ein Projekt rund um Computerspiele und deren Risiken. Auf der Website werden verschiedenste Formen der Beratung angeboten, von der Mailberatung über einen Gruppen-Chat bis zur Online-Sprechstunde. Auch Selbsttests sind auf der Website zu finden.

Wie wird ein Spiel zum Glücksspiel?

Computerspiele und Glücksspiele: zwei verschiedene Paar Schuhe? Ja und Nein: Ja, weil es bei den meisten Spielen nicht um (finanzielle) Gewinne geht und man auch nicht pro Spiel ein Entgelt zu entrichten hat. Beides, Entgelt und Gewinn, sind typische Kennzeichen von Glücksspielen, die zudem immer vom Zufall abhängig sind, zumindest überwiegend.

Und doch ist die Trennlinie zwischen Video -und Glücksspielen gar nicht so einfach zu ziehen. Denn viele Glücksspiele werden ebenfalls online gespielt und einige sind als Geschicklichkeitsspiele „getarnt“. Sie entpuppen sich erst auf den zweiten Blick als Glücksspiel. Und es gibt auch Computerspiele, die einzelne Glücksspiel-Elemente aufweisen. Ein Beispiel ist die sogenannte „Lootbox“, lesen Sie hierzu unsere News aus dem Dezember 2017.

Informieren Sie sich auch darüber, was Online-Glücksspiele so riskant macht. Wenn Sie sich Gedanken oder Sorgen über Ihr eigenes Spielverhalten machen, empfehlen wir Ihnen einen Selbsttest.

Informationen für Eltern bietet der Eltern-Ratgeber „Was Eltern über Glücksspiele wissen sollten“, am besten direkt hier.

Quelle:

http://www.spiegel.de/gesundheit/psychologie/gaming-disorder-who-erklaert-videospielsucht-zu-einer-offiziellen-krankheit-a-1192306.html

https://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/neuro-psychiatrische_krankheiten/suchtkrankheiten/article/957088/who-videospielsucht-krankheit-anerkannt.html

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