SCHULBUS-Studie: Viele Jugendliche in Hamburg haben Erfahrungen mit Glücksspielen
SCHULBUS-Studie: Viele Jugendliche in Hamburg haben Erfahrungen mit Glücksspielen
Seit 20 Jahren zählt die SCHULBUS-Studie von Sucht.Hamburg zu den wichtigsten repräsentativen Jugendstudien in Deutschland. „SCHULBUS“ ist ein Akronym und steht für „Schüler*innen- und Lehrkräftebefragungen zum Umgang mit Suchtmitteln“. Gerade wurden die aktuellen SCHULBUS-Daten der Öffentlichkeit vorgestellt.
Männliche Jugendliche spielen mehr
Auf besonderes Interesse stoßen jedes Mal die Zahlen zum Konsumverhalten der jugendlichen Schüler*innen. Das ist in diesem Jahr nicht anders. Ein Blick in den Untersuchungsbericht zeigt, wie verbreitet Glücksspiele bei Schüler*innen in Hamburg sind. Etwa die Hälfte der 14-bis 17-jährigen Schülerinnen in Hamburg haben schon (mindestens) einmal in ihrem Leben ein Glücksspiel gespielt. Zur Erinnerung: Die Teilnahme an Glücksspielen aller Art ist für Unter-18-Jährige verboten, bis auf ganz wenige Ausnahmen, die Sie weiter unten im Text nachlesen können.
Einige Jugendliche spielen offenbar regelmäßig um Geld. So gaben 18 Prozent der Befragten an, in den vergangenen 30 Tagen mindestens ein Glücksspiel gespielt zu haben. Hierbei fällt der hohe Anteil männlicher Schüler auf: Mit 44 Prozent liegt der entsprechende Prozentsatz doppelt so hoch wie bei den gleichaltrigen weiblichen Schülerinnen.
Immerhin acht Prozent der Jugendlichen spielen sogar mehrmals pro Monat Zufallsspiele um Geld. Auch hier wieder das gleiche Bild: Es sind mehr als doppelt so viele männliche wie weibliche Jugendliche, die regelmäßig spielen.
Im Vergleich zur Befragung vor drei Jahren, im Jahr 2021, ist die Quote dieser (mehrmals pro Monat spielenden) Jugendlichen signifikant angestiegen. Sie liegt damit jedoch in etwa wieder auf dem Niveau aus dem Jahr 2018 (9,3 Prozent).
Jugendschutzgesetz verbietet Teilnahme an Glücksspielen
Am häufigsten kommen die Hamburger Jugendlichen mit Rubbellosen in Kontakt. Mehr als ein Drittel von ihnen hat schon (mindestens) einmal ein solches Los erworben. Aber die Schüler*innen haben auch Erfahrungen mit Glücksspielen mit vergleichsweise hohem Suchtpotenzial gemacht. So haben knapp neun Prozent von ihnen schon einmal online eine Sportwette abgeschlossen, 12 Prozent haben am Automaten gespielt, jede*r Zehnte*r ein Onlinecasino-Spiel. Und zwei von 100 Schüler*innen „besuchen“ sogar mehrmals pro Monat ein Onlinecasino – trotz Jugendschutz.
Apropos Jugendschutz – die Rechtslage ist eindeutig: Jugendliche dürfen sich nicht an Glücksspielen beteiligen. So steht es im Jugendschutzgesetz, Paragraf 6. Einzige Ausnahme: Gewinnspiele „auf Volksfesten, Schützenfesten, Jahrmärkten, Spezialmärkten oder ähnlichen Veranstaltungen“ und auch nur dann, wenn der Gewinn eine Ware von geringem Wert ist. Anders gesagt: Lose auf dem Hamburger Dom kaufen, um einen Teddy zu gewinnen, ist erlaubt, sonst nichts!
Dass die Wirklichkeit indes anders aussieht, zeigen unter anderem die Hamburger SCHULBUS-Daten.
Quelle:
Baumgärtner, T. (2025). Die Schüler*innen- und Lehrkräftebefragungen zum Umgang mit Suchtmitteln – Hamburger SCHULBUS. Hintergründe und Methoden eines Monitoringinstruments zur epidemiologischen Erfassung suchtgefährdenden Risikoverhaltens von Jugendlichen in der Region. Hamburg: Sucht.Hamburg gGmbH.