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Zocken unterm Weihnachtsbaum?

Zocken unterm Weihnachtsbaum?

Es ist nicht mehr zu übersehen: Weihnachten steht vor der Tür. Viele Menschen werden in diesem Jahr angesichts steigender Energiekosten und hoher Inflation bei ihren Geschenken zwar den berühmten „Gürtel“ enger schnallen müssen. Dennoch ist davon auszugehen, dass auch in diesem Jahr in Deutschland in der Weihnachtszeit wieder viele Milliarden Euro umgesetzt werden.

Vor Weihnachten legt der Handel zu

Im vergangen Jahr lag der Einzelhandelsumsatz im Weihnachtsgeschäft hierzulande bei 120,3 Milliarden Euro (!). Neben Büchern und Gutscheinen gehören inzwischen auch Computerspiele zu den beliebtesten Geschenkideen.

Was das mit Glücksspielen zu tun hat? So einiges, denn manches PC-Spiel setzt auf Glücksspiel-Elemente. Computerspiele könnten außerdem den späteren Einstieg in die Welt der Online-Glücksspiele erleichtern. Sowohl Computerspielabhängigkeit („Gaming Disorder“) als auch Pathologisches Glücksspielen („Gambling Disorder“) tauchen im Klassifikationssystem der Weltgesundheitsorganisation (WHO) „ICD-11“ als eigenständige Abhängigkeitserkrankungen auf. Ebenfalls interessant: Der Begriff „Zocken“ steht für das Spielen von Computerspielen genauso wie für das Spielen um Geld. Beides findet zudem heutzutage meist online statt.

Digitale Spiele: Früh „übt“ sich

84 Prozent der 12- bis 19-jährigen Jungen bzw. jungen Männer spielen laut der Befragung JIM 2021 täglich oder zumindest mehrfach wöchentlich ein digitales Spiel, sei es auf dem Computer, der Konsole oder auf dem Smartphone bzw. dem Tablet. Bei den gleichaltrigen Mädchen sind es mit insgesamt 59 Prozent zwar deutlich weniger, die mindestens wöchentlich am Bildschirm spielen, aber immer noch klar mehr als die Hälfte von ihnen. Ebenso auffällig: Die Jüngeren (12 bis 15 Jahre) spielen häufiger als die über 16-Jährigen.

Junge Zielgruppe trifft auf riskante Spiele

Und auf diese junge Zielgruppe treffen nun Spielangebote, die zum Teil Glücksspiel-Elemente, unter anderem sogenannte „Lootboxen“, enthalten. Lootboxen sind beispielsweise Truhen oder andere Behältnisse, die käuflich erworben werden können. Sie enthalten Waffen oder eine Ausrüstung, die für den weiteren Spielverlauf wichtig sind und die Gewinnchancen verbessern können. Was genau drin ist, in so einer Kiste, weiß man vor dem Kauf allerdings nicht: Das zeigt sich erst danach und hängt vom Zufall ab. Beides – Einsatz und Zufall – machen die Lootbox zum Glücksspielelement. Solche Elemente haben deshalb in Spielen, an denen sich viele Minderjährige beteiligen, nichts zu suchen. Dennoch gibt es hierzulande - im Gegensatz zu einigen anderen europäischen Ländern - kein Verbot von Lootboxen.

Fachkräfte diskutieren über Gaming und Gambling

Auch bei der Jahrestagung von SUCHT.HAMBURG ging es in diesem Jahr unter anderem um Gaming und Gambling. Das Motto der Veranstaltung lautete ENTER.CONTROL.EXIT.. Mit über 80 Teilnehmenden fand die Tagung in der Hamburger Fachöffentlichkeit großen Anklang. Die Dokumentation der Tagung finden Sie unter www.sucht-hamburg.de.

Fazit: Digitale Spiele sind aus unserer Welt (und vor allem aus der von jüngeren Menschen) kaum wegzudenken und machen vielen Nutzer*innen in erster Linie Spaß. Dennoch gibt es einige Risiken zu beachten. Wenn Computerspiele Glücksspielelemente enthalten wird aus Gaming ganz schnell Gambling. Aber auch Computerspiele, die keinen Glücksspielcharakter haben, können zur Gefährdung werden.

Selbsttests zum Mediennutzungsverhalten finden Sie hier. Informationen zu Online-Glücksspielen gibt es hier.

Quellen:

Ins Netz gehen. Lootboxen und Co. – Ist das schon Glücksspiel? Online unter:

https://www.ins-netz-gehen.de/videospiele-gaming/loot-box-und-gluecksspiel-elemente/ [Zuletzt abgerufen am 23.11.2022]

Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (mpfs). 2021. JIM 2021 Jugend, Information, Medien. Basisuntersuchung zum Medienumgang 12- bis 19-jähriger in Deutschland. Online unter: https://www.mpfs.de/fileadmin/files/Studien/JIM/2021/JIM-Studie_2021_barrierefrei.pdf [Zuletzt abgerufen am 23.11.2022].

Statista (2022). Umsatz des Einzelhandels in Deutschland im Weihnachtsgeschäft in den Jahren 2005 bis 2022. Online unter: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/2750/umfrage/weihnachtsumsaetze-des-einzelhandels/ [Zuletzt abgerufen am 23.11.2022].

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