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Glücksspiele – eine ganz „normale“ Freizeitbeschäftigung?

Glücksspiele – eine ganz „normale“ Freizeitbeschäftigung?

Wer sich für Sport interessiert, kann ihr kaum aus dem Weg gehen: Werbung für Sportwetten. Ob auf Trikots von hochkarätigen Fußball-Teams, an LED-Banden am Spielfeldrand oder im Internet – überall stoßen Sportfans auf Wettangebote. Aber auch andere Glücksspielarten sind in der Alltagswelt vieler Menschen sehr präsent. Zu diesem Ergebnis kommt auch Dr. Otterbach, der Leiter der Forschungsstelle Glücksspiel an der Universität Hohenheim. Anlässlich des 20. Glücksspiel-Symposiums der Uni Hohenheim wies der Experte auf die möglichen Folgen der Präsenz von Glücksspielwerbung hin: „Durch die allgegenwärtige Werbung werden auch Kinder und Jugendliche schon früh an das Thema herangeführt. Als Erwachsene könnte es für sie selbstverständlich sein, zum Beispiel an Sportwetten teilzunehmen“.

Überall und ständig präsent: Glücksspielwerbung

Wir stimmen zu: Gerade beim Sport besteht die Gefahr, dass Wetten zum Sportereignis irgendwann automatisch „dazu gehören“, so wie die Stadionwurst oder die Gesänge der Fans. Wussten Sie, dass es bereits Trikots in Kindergrößen zu kaufen gibt, auf denen der Name eines Sportwetten-Anbieters zu lesen ist?

Außerdem: Wer im Internet nach Informationen und Expert*innen-Tipps zu anstehenden Spielen sucht, stößt ebenfalls schnell auf Sportwett-Angebote. Einige dieser Seiten wirken auf den ersten Blick wie redaktionelle Inhalte, samt „Tipp“, wie das Spiel ausgehen wird. Darunter stehen die Wettquoten und eine Rechnung, wie hoch der Gewinn ausfällt, wenn ein bestimmter Betrag auf das „vorhergesagte" Spielergebnis gesetzt wird, zum Beispiel: „Bei einem Wetteinsatz von 100€ bis zu 155€ erhalten“ (wörtliches Zitat auf einer Anbieter-Seite).

Dr. Otterbach befürchtet: „Auf lange Sicht können Glücksspiele so als etwas ganz Alltägliches, als eine Art Freizeitbeschäftigung wie jede andere auch wahrgenommen werden.“ Besonders gefährdet sind Heranwachsende, die zwar in Deutschland nicht an Glücksspielen teilnehmen dürfen, aber durchaus in Kontakt mit entsprechenden Werbebotschaften kommen, zum Beispiel in Sozialen Medien. So tragen auch Influencer*innen dazu bei, dass die Teilnahme an Glücksspielen wie ein harmloses Hobby wirken kann, kommentiert eine wissenschaftliche Mitarbeiterin der Forschungsstelle.

Belgien: konsequentes Verbot von Glücksspielwerbung in drei Schritten

Aber auch „klassische“ Werbung sorgt dafür, dass Glücksspiele in unserer Gesellschaft präsent sind. Zu Beginn des Jahres hat der Sucht- und Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert, deshalb gefordert, in einem ersten Schritt Sportwettenwerbung vor 21 Uhr zu untersagen – sowohl in Funk und Fernsehen als auch im Internet. Allerdings verwies er dabei auf die Zuständigkeit der Bundesländer.

Eines unserer Nachbarländer ist da schon weiter: In Belgien wird ab Mitte dieses Jahres Glücksspielwerbung in Fernsehen und Radio, in Kinos sowie in Zeitschriften und Zeitungen verboten. Ab dem Jahr 2025 soll in Sportstadien keine Glücksspielwerbung mehr zu sehen sein. Drei Jahre später, ab 2028, soll es dann kein Sponsoring von Sportvereinen durch Glücksspiel-Unternehmen mehr geben.

Übrigens spricht sich auch eine Mehrheit in der Bevölkerung für ein generelles Verbot von Glücksspielwerbung aus, wie das RedaktionsNetzwerk Deutschland (rnd) berichtet.

„GlüXtreffer“

Die andere Seite der Medaille „Soziale Medien“: Sie können auch dafür genutzt werden, um Menschen mit Präventionsbotschaften zu erreichen. Ein Beispiel ist das Projekt „Glücksspiel und Migration“ der Niedersächsischen Landesstelle für Suchtfragen (NLS), in dessen Rahmen kurze Videos rund um das Thema Glücksspiel erstellt wurden, die nach und nach auf dem Instagram- und dem YouTube-Kanal der NLS hochgeladen werden. Hier geht es zu den Videos:

https://www.instagram.com/gluextreffer/

https://www.youtube.com/watch?v=k4yH1nRMaoE (Kanal „GlüXtreffer“)

Viel Spaß beim Schauen.

Quellen:

Sueddeutsche.de. (2023). Experte: Glücksspiel wird immer mehr als Hobby wahrgenommen. Online abgerufen am 24.04.2023 unter https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/gluecksspiele-stuttgart-experte-gluecksspiel-wird-immer-mehr-als-hobby-wahrgenommen-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-230314-99-944106

Universität Hohenheim (2023). Online-Glücksspiel: Kein Hobby wie jedes andere auch. Online abgerufen am 24.04.2023 unter https://www.uni-hohenheim.de/pressemitteilung?tx_ttnews%5Btt_news%5D=58155&cHash=4da1adb413163228b1590cd93305820f

RedaktionsNetzwerk Deutschland (rnd). Mehrheit der Bevölkerung für generelles Werbeverbot für Glücksspiel und Lotterien. Online abgerufen am 26.04.2023 unter https://www.rnd.de/politik/mehrheit-der-bevoelkerung-fuer-generelles-werbeverbot-fuer-gluecksspiel-und-lotterien-3OGU2IYKDBBR7N2QF2U3D7BESA.html

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